Wo Rauch ist, ist auch Feuer
In Sprichwörtern und Redewendungen steckt Wahrheit, - so glauben jedenfalls viele. So ist es auch mit dem Sprichwort "Wo Rauch ist, ist auch Feuer." Jeder Feuerwehrmann kann ein Lied davon singen, denn Rauchentwicklungen ohne offene Flammen, also Schwelbrände, sind heute keine Seltenheit mehr.
Welche weitreichenden Folgen ein Schwelbrand in einer Schule nach sich ziehen kann, bekamen Schüler und Lehrkräfte einer oberfränkischen Hauptschule am 22. Januar 1998 zu spüren: Evakuierung der Schule, Großeinsatz von Feuerwehr und Rettungsdiensten.
Dank des besonnenen Handelns der Lehrkräfte ging alles noch einmal glimpflich ab. Trotzdem waren einige Schüler auf dem Fluchtweg den Rauch- und Brandgasen ausgesetzt. Sie wurden vorsorglich in die umliegenden Krankenhäuser zur Untersuchung und Beobachtung eingewiesen, konnten aber gottlob am gleichen oder am nächsten Tag wieder entlassen werden. Dennoch 53 Unfallanzeigen bzw. Arztberichte sind beim Bayerischen Gemeindeunfallversicherungsverband allein wegen dieses Schwelbrandes eingetroffen.
Ob mit oder ohne offenem Feuer: Jede Lehrkraft muss wissen, was zu tun ist, wenn sich Rauch im Schulhaus ausbreitet oder wenn Brandgeruch bemerkt wird !
Feueralarm in der Schule - Infos für Schulleiter und Lehrkräfte
Genau wie zu Hause muss im Brandfall auch das Schulgebäude verlassen werden. Wegen der Schulhausgröße und der vielen Schüler gelten dabei jedoch zusätzliche Verhaltensregeln.
Im Klassenzimmer:
In Zweierreihen aufstellen, nicht lärmen oder schreien | |||||||||||||
Schultaschen, Jacken, Mäntel usw. bleiben zurück | |||||||||||||
Die Lehrkraft zählt die Schüler der Klasse |
Im Flur oder im Treppenhaus:
Die Lehrkraft überprüft die Passierbarkeit des Fluchtweges und geht voran | |||||||||||||
Die Schüler bleiben zusammen, nicht drängeln oder rennen | |||||||||||||
Wenn der Fluchtweg durch Rauch oder Feuer versperrt ist, zurück ins Klassenzimmer gehen, Türe schließen und am Fenster bemerkbar machen |
Auf dem Schulhof bzw. an der Sammelstelle:
Klassenweise zusammen bleiben | |||||||||||||
Die Lehrkraft überprüft jetzt wieder die Vollzähligkeit | |||||||||||||
Das Ergebnis immer sofort an die Schulleitung und an die Feuerwehr melden |
Bitte beachten:
Jeder Raum hat einen "normalen" Fluchtweg und einen Ersatzfluchtweg. Auch der Ersatzfluchtweg muss Lehrkräften und Schülern bekannt sein. Erkundigen Sie sich notfalls bei der Schulleitung oder bei Ihrer Feuerwehr!
Bei Alarmproben wird jedoch stets nur der "normale" Fluchtweg geprobt! Der Ersatzfluchtweg, bzw. 2. Fluchtweg, wird nur im Notfall benützt, wenn der normale Fluchtweg z.B. durch Rauch, Qualm oder Feuer nicht begangen werden kann.
Halten sie das Ergebnis einer Schulräumungsübung immer in einem Protokoll fest.
Feuerwehrübungen an den Schulen
Zweimal jährlich soll an jeder Schule eine Alarmprobe stattfinden. Dabei sollen nicht nur Lehrkräfte und Schüler üben, wie im Ernstfall eine rasche Schulhausräumung durchzuführen ist. Auch für andere Personen und Institutionen sollte es von Interesse sein, zu erfahren, wo es hapert und was verbesserungswürdig ist. Wir denken dabei in erster Linie an den Sachaufwandsträger der Schule und an die örtliche Feuerwehr.
Es ist empfehlenswert, die Alarmproben mit Feuerwehrübungen in den Schulen zu verbinden.
Folgende drei Aspekte sollten auf jeden Fall dabei beachtet werden:
„Schüler dürfen an der Feuerwehrübung ... nicht teilnehmen." (Siehe Unfallverhütungsvorschrift „Feuerwehren") | |||||||||||||
Bitte denken Sie daran: | |||||||||||||
Schüler sind keine Verletztendarsteller. Sie haben bei Feuerwehrübungen auf Tragen, Leitern usw. nichts verloren. Ihr Ziel- und Aufenthaltsort ist der Sammelpunkt der Klasse - und sonst nichts. |
Die aus früheren Zeiten stammende Empfehlung, Alarmübungen „unter realistischen Bedingungen" (z.B. künstlichem Rauch) durchzuführen, ist in der Bekanntmachung des Kultusministeriums von 1993 nicht mehr enthalten. | |||||||||||||
Das hat seinen Grund. Unsere Erfahrungen zeigen, dass es dabei unvorhergesehene Vorfälle geben kann, die „ins Auge gehen" können: Plötzlicher Luftzug, der den Rauch in die falsche Richtung treibt, panische Reaktionen von Schülern, die an einen Ernstfall glauben, allergische Reaktionen usw. |
Deshalb unser Rat: |
Kein Rauch! | |||||||||||||||
Keine Ausgänge verschließen! |
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Keine Experimante! |
Halten Sie sich bei den Alarmproben konsequent an den für Ihre Schule erstellten Alarmplan (siehe auch unsere Broschüre „Feueralarm in der Schule", GUV 57.1.44)! Falls eine Feuerwehrübung geplant ist, so lassen Sie diese im Anschluss an die Alarmübung durchführen! |
Hier gibts die GUV-Broschüre "Feueralarm in der Schule" |
Feueralarm in der Schule - Infos für die Schüler
Computer als Brandstifter
Feueralarm in der Schule! Meistens ist so eine Übung für den Ernstfall langweilig. Wozu das alles, bei den breiten Treppen und dem großen Tor? Da ist man doch in null Komma nichts aus dem Schulgebäude.
Das meinen viele. Weil sie sich nicht klarmachen wie blitzschnell sich Feuer und Rauch ausbreiten! Um das ganz genau herauszufinden, sind Forscher zu Zündlern geworden:
Ein ganz normales Wohnzimmer wurde aufgebaut: Schrankwand voll Bücher, Fernseher, Vorhänge, Polstermöbel rund um einen kleinen Tisch. Auf dem Tisch lag eine aufgeblätterte Zeitung. Daneben ein Aschenbecher. Auf diesem war wiederum eine brennende Zigarette abgelegt. Der Raucher hatte hier gelesen und ging nur schnell aufs WC.
Durch das Öffnen der entstand ein Luftzug Die brennende Zigarette rutschte vom Aschenbecher. Zuerst brannte sie ein Loch in die Zeitung. Aber dann flammte plötzlich das Papier auf. Jetzt ging alles blitzschnell:
Zwei Minuten, nachdem die Zeitung zu brennen begonnen hatte, stand auch schon die Couch in Flammen. Nach einer weiteren Minute hatte sich die Luft im Raum so stark erhitzt, dass nun schlagartig alles zu brennen anfing. In drei Minuten war das ganze Wohnzimmer ein Flammenmeer!
Zurück zum Feueralarm in der Schule: Um aus einem brennenden Turnsaal zu flüchten, bleiben ganze sechs Minuten! Ein Supermarkt ist bereits in sieben Minuten eine Flammenhölle! Um das herauszufinden, musste natürlich kein Turnsaal und kein Supermarkt angezündet werden. Der Computer hat es berechnet!
In der Schule wird der "Feueralarm" zu Deiner Sicherheit geprobt.
Wie denkst Du jetzt darüber?
Quellenverweise:
• LFV Bayern