Geschichte der LG Spich

Um die Jahreswende 1910/11 beschlossen, nach einer Sitzung des damaligen Bürgervereines, die Herren Peter Billen, Anton Böder, Peter Bücher, Condi Fliersbach, Adolf Rottländer, Schmitz-Mertens, Schmitz Schöller, Wilhelm Schmitz, Schmitz-Eller, Josef Söndgerath, J. Steingaß und Theo Wischerath, eine Freiwillige Feuerwehr zu gründen.
Der Anlass hierzu war ein Brand im Hause Schmitz, in der ehemaligen Louisenstrasse, Ende des Jahres 1910. Die Begeisterung, war sehr groß und die Gründungsversammlung am 6. Februar 1911 war gut besucht. Die Versammlung wählte einstimmig Herrn Condi Fliersbach zum ersten Brandmeister und sein Stellvertreter wurde der Bäckermeister Herr Anton Böder. Mit diesen zwei gewählten Brandmeistern erklärten sich noch 28 Männer dazu bereit, das Hab und Gut des Nächsten, gleich welcher Konfession oder politischer Ansicht, zu schützen, getreu ihrem gewählten Wahlspruch:

„Gott zur Ehr, dem nächsten zur Wehr!“

Der damalige Bürgermeister Herr Lindlau und die Verwaltung waren hoch erfreut und sie unterstützten die wachsende Schar der Idealisten.
Das erste Gerätehaus, die damalige Bezeichnung war Spritzenhaus, wurde an der heutigen alten Schule Niederkasseler Strasse eingerichtet und diente auch gleichzeitig als Arrestzelle für kleinere und mittlere Übeltäter, die es auch schon in der damaligen Zeit gab. Die Wehr wuchs und gedieh. Es wurden außer Uniformen, eine Handdruckspritze und ein Leiter- und Schlauchwagen angeschafft. 1912 wurde auf dem heutigen Marktplatz ein Steigeturm errichtet. Hier wurden die ersten Leiter- und Steigeübungen gelernt und vorgenommen. Die Wehr hatte damals einen guten Steigetrupp; Sie war sehr stolz darauf. In diesen Anfangsjahren gab es schon Feuerwehrlehrgänge. Die Brandmeister Fliersbach und Böder besuchten acht Wochen lang einen Lehrgang an der Maschinenbauschule in Köln auf dem Ubierring. Der erste Weltkrieg riss schmerzliche Wunden in die noch junge Feuerwehr. Nach diesem fürchterlichen Weltkrieg meldeten sich wieder neue Männer zum Dienst für die Allgemeinheit und die erste große Bewährungsprobe erlebten sie beim großen Brand in den Wester-Werken im Jahre 1922. 1926 starb der erste Löschgruppenführer Condi Fliersbach. Die Feuerwehr und die Allgemeinheit ist ihm zu großem Dank verpflichtet, denn er hat es fertiggebracht mit seinem Stellvertreter Anton Böder in diesen Anfangsjahren, die Feuerwehr in Spich zu einer schlagfertigen Truppe zu machen. (Herr Fliersbach war außerdem ein anerkannter Musiker und Komponist.)
Als Zeichen der Ehrerbietung wurde die Zufahrtstrasse zum heutigen Gerätehaus nach ihm benannt. Die Leitung der Löschgruppe übernahm nun Brandmeister Anton Böder. Herr Böder war schon seit 1893 bis zu seinem Umzug nach Spich Mitglied der Freiwilligen-Feuerwehr in Altenrath und er erhielt in den 20er Jahren als erster Wehrmann in Spich das Feuerwehr-Ehrenabzeichen. 1934 trat Herr Böder nach mehrmaligen Querelen mit dem damaligen Bürgermeister zurück und ließ sich in die Altersabteilung versetzen. Aber auch in der Altersabteilung hatte der nun zum Ehrenbrandmeister ernannte Anton Böder immer ein offenes und wachsendes Augenmerk für seine Kameraden von der Wehr.


Die Leitung des Löschzuges übernahm nun der Brandmeister Wilhelm Schmitz. Für ihn und seine Kameraden war es unter den damaligen Machthabern nicht immer einfach, den freiwilligen Gedanken hochzuhalten und durchzuführen. Immer mehr Aufgaben und Pflichten kamen in dieser Zeit auf die Feuerwehr zu. Mit dem preußischen Feuerlöschgesetz vom 15.12.1933 bahnte sich die Entwicklung einer Feuerlöschpolizei an. In diesem Gesetz hieß es u.a. „Als Zweig der Polizei ist die Aufgabe der Feuerwehr staatlicher Auftrag!“ Von diesem Zeitpunkt an musste allerorten der Dienst der Wehr in straffer Form durchgeführt werden.

Der 1939 noch größere und fürchterlichere 2. Weltkrieg riss wiederum große Lücken in die Löschgruppe. Es wurden damals schon 15-jährige Jungen in die Feuerwehr aufgenommen, um die Lücken zu schließen, die dieser Krieg hinterließ. Ende 1943 bekam die Wehr das erste motorisierte Fahrzeug, einen sechssitzigen 6-Zylinder Horch. Die Gemeinde hatte ihn von dem damaligen Besitzer Wilhelm Dohrmann gekauft. Ebenso wurde eine DKW-Motorspritze angeschafft. Die Zeit nach dem 2. Weltkrieg war sehr schwer und es herrschte große wirtschaftliche und materielle Not. Auch in dieser schweren Zeit stand die Feuerwehr ihren Mann. 1947 wüteten große Waldbrände. Die Feuerwehr bewahrte in zahlreichen Tag- und Nachteinsätzen wertvolles Allgemeingut vor der Vernichtung. Gerade diese Einsätze waren durch die vielen Explosionen von Munition aus dem gerade beendeten Krieg besonders gefahrvoll. 1952 wechselte der Löschgruppenführer Wilhelm Schmitz aus Altersgründen in die Altersabteilung. Die Führung der Löschgruppe übernahm nun der Brandmeister Franz Bergen. In dieser Zeit entstanden in der Wehr nacheinander zwei Musik- und Tambourzüge, die sich später zu eigenen Vereinen entwickelten. 1957 bekam der Löschzug ein neues Feuerlöschfahrzeug, ein LF-8 mit einem Tragkraftspritzen-Anhänger (TSA), in der eine 800 l/min Motorkraftspritze mitgeführt wurde. Das Fahrzeug wurde im November 1957 unter großer Anteilnahme der Bevölkerung vom damaligen Pfarrer Geller feierlich eingesegnet. Die nun neue Ausrüstung bewährte sich bei zahlreichen Heide- und Feldbränden in den folgenden Jahren. Besonders im trockenen Jahr 1959. Damals gab es Tage und Wochen mit zahlreichen Einsätzen für Spich und Umgebung. Im selben Jahr starb auch nach einem Einsatz bei einem brennenden Getreidefeld der damalige Löschgruppenführer Franz Bergen.
Mit Franz Bergen verlor die Löschgruppe nicht nur den Löschgruppenführer, sondern auch Spich seinen Ortsvorsteher.
Franz Bergen wurde genau wie Conrad Fliersbach die Ehre zu teil, dass eine Strasse nach ihm benannt wurde.
Die Franz-Bergen-Strasse liegt ebenfalls in unmittelbarer Nähe zum Gerätehaus (sie ist eine Stichstrasse der „Zur Hardt“). Der neue Leiter des Löschzuges 3 wurde nun der Brandmeister Josef Koch. Josef Koch führte den Löschzug erfolgreich bis zum Zusammenschluss der beiden Feuerwehren der Gemeinde Sieglar und der Stadt Troisdorf. Seit der damaligen Stadtneuordnung existieren neun Löschgruppen unter dem Namen Freiwillige Feuerwehr Troisdorf. Der erste Wehrleiter nach der Neuordnung wurde der Hauptbrandmeister Josef Mimzek, der nach ca. zwei Jahren aus Altersgründen von dem ehemaligen Gemeindebrandmeister Friedel Burchardt abgelöst wurde. 1969 trat Josef Koch aus gesundheitlichen Gründen in die Altersabteilung. 1971, mitten in den Vorbereitungen zum 60-jährigen Jubiläum der Löschgruppe starb der vorher zum Ehrenbrandmeister ernannte Josef Koch. 1969 übernahm der Brandmeister Josef Thiesen die Löschgruppenführung. Mit der fortschreitenden Industrialisierung häuften sich auch die Einsätze der Feuerwehr. Im September 1978 wurde das 21 Jahre alte Löschfahrzeug, welches solange gute Dienste geleistet hatte, ausgemustert.
Die Löschgruppe erhielt ein modernes LF-8 Löschfahrzeug. Schon 1980 wurde es jedoch gegen ein neues Tanklöschfahrzeug TLF 16-25 ausgetauscht. Der 2.500 Liter fassende Wassertank erhöhte die Schlagkraft der Löschgruppe allgemein. Im Jubiläumsjahr 1986 übergab Josef Thiesen die Leitung der Löschgruppe an Oberbrandmeister Franz-Josef Koch.
Aus den Reihen der Löschgruppe konnte Spich erstmals einen stellvertretenden Stadtbrandmeister stellen.
Im Jahre 1990 wurde HBM Rainer Harder zum stellvertretenden Stadtbrandmeister ernannt. Durch starke berufliche Beanspruchung im eigenen Geschäft konnte OBM Franz-Josef Koch die Löschgruppe ab dem Jahre 1991 nicht mehr leiten.
Sein Nachfolger wurde HBM Rainer Harder. 1994 beendete HBM Harder seinen aktiven Wehrdienst und die Führung der Löschgruppe wurde kommissarisch an FM Hans-Günter Schade übergeben. Auf der Jahreshauptversammlung 1995 wurde BM Wolfgang Vogel die Führung der Löschgruppe übertragen.


Zusammen mit UBM Stefan Gandelau führt OBM Wolfgang Vogel seitdem die Löschgruppe.
Im Jahre 2001 blickte die Löschgruppe Spich auf ihr 90-jähriges Bestehen zurück und hat in diesem Zusammenhang eine eigene Fahne angeschafft.
Seit 2002 ist UBM Stefan Gandelau Löschgruppenführer.