Geschichte der LG Bergheim

Die heutige Löschgruppe Bergheim der Feuerwehr Troisdorf wurde am 19. Januar 1911 von Branddirektor und Bürgermeister Lindlau in Bergheim unter der Devise gegründet:
Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr.
So der Wortlaut im ersten Protokollbuch der Gründungsversammlung. Die ersten Aktiven und zugleich Gründungsmitglieder der Löschgruppe sind Ludwig Mertens, Heinrich Klein, Reinold Linden, Paul Linden, Josef Gaspers, Jakob Schmitz und Heinrich Rödder.
Das Wichtigste aus der Geschichte dieser Löschgruppe soll hier in Form einer Zeittafel dargestellt werden.
November 1912
Aufbau und Einweihung eines Steigerturms auf dem Schulhof, heute Paul-Schürmann-Platz. An diesem Turm wurde intensiv mit den Hakenleitern geübt. So wurde die Steigerabteilung das Aushängeschild.
September 1914
Ausbruch des ersten Weltkrieges. Der Übungsbetrieb mußte eingestellt werden, weil die meisten aktiven Wehrmänner zum Militär eingezogen wurden.
1920
In diesem Jahr konnte die Arbeit im Löschzug V der Bürgermeisterei Sieglar wieder aufgenommen werden. Der Vorstand wurde neu gewählt. Brandmeister und Führer der Wehr blieb Ludwig Mertens, Stellvertreter und Führer der Schlauchabteilung blieb Heinrich Klein, Führer der Steigerabteilung wurde Reinold Linden, Schriftführer Josef Schellberg, Kassenführer Michael Schmitz, als Kassenprüfungskommission wurden Jakob Schmitz und Peter Schellberg gewählt.
Im November 1920 hatte die Löschgruppe wieder 28 aktive Mitglieder.
Februar 1925
Bedingt durch Ab- und Neuzugänge wurde die Wehr umgestellt. Die Mitglieder der Steiger-, Schlauch- und Ordnungsabteilung wurden neu eingeteilt. Die Ausbildung an den damaligen Geräten zum Löschen von Bränden, Retten von Menschen und am Steigerturm wurde intensiv fortgesetzt. Dazu kam die Gestaltung des St. Martinsfeuers mit St. Martin hoch zu Pferd, dargestellt von Brandmeister Ludwig Mertens, die von der Feuerwehr durchgeführt wurde. Der Vorstand blieb bestehen.
1933
Durch die Regierungsübernahme der Nationalsozialistischen Partei änderte sich vieles. Auch die Feuerwehren wurden umgekrempelt. Die Uniformen änderten sich, das Aufgabengebiet wurde erweitert. Sie wurde der Polizei unterstellt und fortan "Löschpolizei" genannt. Die Ausbildung wurde militärisch straff aufgezogen. Einige Kameraden verließen die Wehr, andere kamen dazu. So blieb die Mannschaftsstärke von 30 Aktiven erhalten. Brandmeister Ludwig Mertens wurde von den Kameraden bei den von der Verwaltung geforderten Neuwahlen der Vorstände der Feuerwehren am 9. August wiedergewählt. Er arbeitete mit der Löschgruppe weiter wie bisher.
Im September richtete der Löschzug V Bergheim die Schlußübung der Freiwilligen Feuerwehr der Großgemeinde Sieglar in Bergheim aus. Hier wurden Löschübungen vom Hydranten und Rettungsübungen mit dem Rettungsschlauch gezeigt. Eine Steigerübung am Turm bildete den Höhepunkt dieses Tages.
1939
Ludwig Mertens und Peter Linden besuchten gemeinsam einen Ausbildungslehrgang in der Feuerwehr-Fachschule in Koblenz. In dieser Zeit hatte der Löschzug eine Stärke von 28 aktiven Wehrmännern. In der Altersabteilung waren fünf Kameraden.
Brandmeister Ludwig Mertens stellte in diesem Jahr den St. Martin zum letzten Mal. Durch den Ausbruch des Krieges wurden fast alle aktiven Wehrmänner zum Militär eingezogen und die Feuerwehr in ihrem Bestand dezimiert. Nun wurden 15-, 16- und 17-jährige im Feuerlöschdienst ausgebildet.
1942
Am 6. Oktober war wohl der größte Brandeinsatz in Bergheim. In dieser Nacht mußten 40 Brände gelöscht werden: In der Mondorfer Straße, Bergstraße, Siegstraße, Wilhelmstraße (heute Witschgasse), der Bahnstraße (heute Straße zum Kalkofen) und der Glockenstraße. Zwei Bauernhöfe brannten bis auf die Wohnhäuser ab. Im Einsatz waren alle in dieser Nacht verfügbaren Löschzüge der näheren Umgebung.
1948
Peter Linden versuchte mit einigen Wehrkameraden, die den Krieg überlebt hatten, die Feuerwehr wieder aufzubauen. Brandmeister Ludwig Mertens, der nun schon über 60 Jahre alt war, hatte ihm die Führung der Wehr überlassen. Dieser veranstaltete mit den Wehrkameraden Balthasar Gasper (Brandmeister-Stellvertreter), Johann Boss (Steigerführer und Kassierer), Lambert Windeck, Peter Käufer Senior, Heinrich Ludwig, Josef Mertens und Josef Gaspers am 14. November den ersten Martinsball nach dem Krieg. Das Martinsfest war schon 1946 und 1947 vom Junggesellenverein Einigkeit unter Josef Boss und Josef Mundorf organisiert und durchgeführt worden. Nun übernahm die Feuerwehr mit den Junggesellen die Ausrichtung dieses Festes. Ludwig Mertens als Ortsvorsteher leitete die Organisation.
1949
Im Februar dieses Jahres meldeten sich die ersten jungen Kameraden zum Dienst in der Feuerwehr. So hatte die Wehr im Sommer wieder 16 Aktive und 8 Mitglieder in der Altersabteilung. Mit dieser Gruppe begann Peter Linden und Steigerführer Johann Boss die Ausbildung an den vorhandenen Lösch- und Rettungsgeräten sowie am Steigerturm.
Mitglieder im Juni 1949
Mitgl.-Nr. Name Dienstgrad Eintritt i. d. Wehr
1 Peter Linden I. Brandmeister 15.01.1922
2 Balthasar Gasper II. Brandmeister 14.01.1920
3 Johann Boss Kassierer und Steigerführer 14.01.1919
4 Peter Käufer Senior Ober-Wehrmann 15.01.1924
5 Lambert Windeck Ober-Wehrmann 15.01.1924
6 Heinrich Ludwig Ober-Wehrmann 15.02.1926
7 Josef Mertens Ober-Wehrmann 15.01.1933
8 Josef Gaspers Ober-Wehrmann 26.07.1933
9 Hans Gaspers Wehrmann 20.02.1949
10 Peter Käufer Junior Wehrmann 20.02.1949
11 Reinold Schell Wehrmann 20.02.1949
12 Hans Kraus Wehrmann 20.02.1949
13 Heinrich Schellberg Wehrmann 20.02.1949
14 Peter Gasper Wehrmann 20.02.1949
15 Josef Boss Wehrmann 07.05.1949
16 Josef Mundorf Wehrmann 07.05.1949
Alters-Abteilung
Mitgl.-Nr. Name Dienstgrad
Eintritt i. d.
Wehr Altersabteilung
1 Ludwig Mertens Ober-Brandmeister 29.01.1911 1948
2 Heinrich Klein Brandmeister 29.01.1911 1948
3 Heinrich Rödder Ober-Wehrmann 29.01.1911 1948
4 Jakob Schmitz Ober-Wehrmann 29.01.1911 1948
5 Paul Linden Ober-Wehrmann 29.01.1911 1948
6 Josef Weißkirchen Ober-Wehrmann 01.01.1913 1948
7 Adolf Engels Ober-Wehrmann 15.02.1925 1948
8
Kaspar Engels
Ober-Wehrmann
01.10.1912
1948
1950
Oberbrandmeister Johann Johann von der Werkfeuerwehr der Dynamit-Nobel AG in Troisdorf übernahm in diesem Jahr die Ausbildung der jungen Gruppe an den Löschgeräten.
Am Steigerturm bildeten Brandmeister Peter Linden und Steigerführer Johann Boss weiter aus.
1952
In diesem Jahr erhielt die Löschgruppe die erste Motorspritze durch Oberbrandmeister Johann Johann. Kurze Zeit später noch einen Anhänger. Mit dieser Tragkraftspritze TS 6 und dem Tragkraftspritzenanhänger sowie den von Josef Boss zur Verfügung gestellten LKW war die Löschgruppe optimal ausgerüstet. Jetzt war die Feuerwehr wieder interessant und es meldeten sich junge Männer zum Dienst. So hatte die Löschgruppe im Dezember eine Mannschaftsstärke von 21 Aktiven.
1954
Im Frühjahr dieses Jahres starb Brandmeister Peter Linden nach kurzer Krankheit im Alter von 49 Jahren. Ein schwerer Schlag für die nun schon gut ausgebildete junge Löschgruppe. Heinrich Ludwig übernahm nun die Führung. Er arbeitete weiter wie bisher in der Ausbildung an Löschgeräten und am Steigerturm.
1955
Am 31. Juli fand in Bergheim die erste Schlußübung der Freiwilligen Feuerwehr der Gemeinde Sieglar nach dem Krieg statt. Eine Steigerübung am Turm mit 6 Leitern unter Leitung von Steigerführer Johann Boss wurde vorgeführt. Diese Übung begeisterte vor allem unseren anwesenden Ehren-Oberbrandmeister Ludwig Mertens, Wehrleiter Heinrich Over sowie alle Zuschauer. Nach einer Löschübung bildete der traditionelle Feuerwehrball den Abschluß.
1958
Bei der Generalversammlung am 27. Dezember wurde ein neuer Vorstand gewählt:
Brandmeister Heinrich Ludwig, Stellvertreter Balthasar Gasper, Geschäftsführer Wilhelm Engels, Stellvertreter Heinrich Käufer, Kassierer Johann Boss, Gruppenführer Reinold Schell und Stellvertreter Heinrich Käufer
1961
50 Jahre Freiwillige Feuerwehr Bergheim!
Mit einer Tanzveranstaltung wurde dieses Jubiläum begonnen. Die alte Tragkraftspritze wurde durch eine neue TS 8/8 ersetzt und im Januar auf den Namen "Luwi" (Ludwig) getauft.
Wir danken Ehren-Oberbrandmeister Ludwig Mertens für 43 Jahre aktiven Feuerwehrdienst, davon 15 Jahre als Brandmeister und Löschgruppenführer. Die Leitung übernahm der 2. Brandmeister Oberfeuerwehrmann Peter Käufer Junior.
1971
Im Januar verstarb Oberbrandmeister Heinrich Ludwig. Er hatte 1955 die Führung der Löschgruppe übernommen. In seiner Amtszeit wurde das Gerätehaus erbaut. die Ausrüstung modernisiert und die Mannschaft in Stärke und Ausbildung auf einen hohen Stand gebracht. Ab November übernahm Reinold Schell als Brandmeister die Löschgruppe. Der Vorstand änderte sich auf der Generalversammlung am 4. Dezember: Brandmeister und Löschgruppenführer wurde Reinold Schell, Stellvertreter und Protokollführer Peter Käufer, Kassierer Josef Bellinghausen und Heinrich Käufer, Gruppenführer Hans-Jürgen Radermacher.
1978
Bei der Generalversammlung im Dezember stellte Peter Käufer seinen Posten als stellvertretender Brandmeister zur Verfügung. Hans Schäfer übernahm diese Arbeit und die Ausbildung der nun jungen Gruppe. Die Stärke der Wehr in diesem Jahr: 22 Aktive und 13 inaktive Mitglieder.
1980-81
Im März übernahm die Löschgruppe das Löschfahrzeug LF 8. Das Jahr 1981 begannen wir mit den Vorbereitungen der Ausrichtung des Stadtfeuerwehrtages im Zusammenhang mit der Feier des 70-jährigen Bestehens. Am 19.Juli wurden mit einem Leistungsnachweis und einer großen, vielseitigen Einsatzübung aller Löschgruppen der Stadt Troisdorf der Ausbildungsstand und die Einsatzbereitschaft der Bevölkerung gezeigt. Am Abend wurde bei den üblichen Ehrungen und Beförderungen Brandmeister Reinold Schell zum Oberbrandmeister befördert. Damit fand seine Arbeit in der Freiwilligen Feuerwehr Troisdorf und in der Löschgruppe Bergheim Anerkennung.
1983-85
Zum 1. Januar hatte die Wehr 20 aktive Mitglieder, 1 Mitglied in der Altersabteilung und 19 inaktive Mitglieder. In den folgenden Jahren ging die Zahl der aktiven Mitglieder stark zurück. Durch mehrere Wohnungswechsel außerhalb des Stadtgebietes, Austritte und Abgänge in die Altersabteilung, verlor die Wehr 8 Aktive. Diesem Aderlaß stand nur 1 Eintritt gegenüber.
1985 legte Oberbrandmeister Reinold Schell die Führung der Wehr aus persönlichen Gründen nieder und Hans Schäfer übernahm die Leitung der Löschgruppe kommissarisch.
1986
Trotz aller Bemühungen Mitglieder zu werben, fand sich keiner, der den freiwilligen Dienst in der Feuerwehr übernehmen wollte. So standen am 1. Januar nur 14 aktive Männer in der Wehr zum Schutz der Bevölkerung bereit. 3 Kameraden in der Altersabteilung und 24 inaktive Mitglieder.
Am 12. Januar begann das Jubiläumsjahr mit der Feier des Gründungstages vor 75 Jahren. Seit 1976 wird dieser Tag der Gründung mit einer Messe zum Gedenken der verstorbenen und gefallenen Wehrkameraden gefeiert. Anschließend gibt es im Mannschaftsraum des Gerätehauses ein Frühstück.
Am 31. Mai wurde das Fest mit dem Faßanstich durch Löschgruppenführer Hans Schäfer eröffnet. Danach wurde über zwei Tage ein Geburtstagsfest mit anspruchsvollem Programm gefeiert.
1987-90
Auch in den folgenden Jahren waren die Nachwuchssorgen vorhanden. Auf ein paar Zugänge folgten wieder Austritte und Wechsel in die Altersabteilung. Durch die geringe Personalstärke sollte auf die Ausrichtung des anstehenden Stadtfeuerwehrtages verzichtet werden. Auf Drängen von Stadtbrandmeister Zimmermann und dessen Stellvertreter wurde diese Aufgabe dennoch übernommen. Zu alle dem verstarb im Mai 1990 noch plötzlich und unerwartet ein Hauptorganisator der Veranstaltung und vorbildlicher Feuerwehrkamerad, Oberfeuerwehrmann Josef Bellinghausen. Trotz der schwierigen Ausgangssituation wurde der Stadtfeuerwehrtag ausgerichtet.
1991-93
Die Hoffnung auf Neuzugänge erfüllte sich nicht. Es folgten auch Wechsel in die Altersabteilung. Bis 1993 schmälerte sich die Stärke der Aktiven auf 9 Wehrmänner.
Am 01.01.1993 übertrug Stadtbrandmeister Bernd Zimmermann die kommissarische Leitung der Löschgruppe durch Hans Schäfer an Unterbrandmeister Norbert Bellinghausen. Auf Grund der geringen Personalstärke der Löschgruppe Bergheim erfolgte die Zusammenlegung mit der Löschgruppe Müllekoven. Im Einsatzfalle erfolgte nunmehr die Alarmierung beider Gruppen gleichzeitig. Beide Löschgruppe behielten jedoch ihre Gerätehäuser.
1993
Es folgte nun wohl das schwerste Jahr der Löschgruppe nach Kriegsende. Auf Grund persönlicher Belange mußte Norbert Bellinghausen die Führung der Löschgruppe abgeben. Aufgrund verschiedenster Einflüsse sah sich die Stadtverwaltung zur Auflösung der Löschgruppe Bergheim und Überleitung der aktiven Mitglieder in die Löschgruppe Müllekoven gezwungen. Nicht zuletzt durch unseren damaligen Ortsvorsteher Peter Wirtz konnte eine endgültige Auflösung verhindert werden. Auch das geschlossene Auftreten der damaligen Löschgruppenangehörigen nebst Altersabteilung dokumentierte, daß es sich dennoch um eine leistungsfähige Wehr handelte. Erneut erklärte sich Hans Schäfer zur kommissarischen Löschgruppenführung bereit.
1994-96
Die TS 8/8 wurde aus Altersgründen ausgemustert. Der nun im Fahrzeug frei gewordene Platz wurde auf Anregung und Betreiben von Hans Schäfer und in enger Zusammenarbeit mit der Feuerwache Zug um Zug mit Gerätschaften für die technische Hilfeleistung genutzt.
Weitere Interessierte konnten in die Wehr aufgenommen werden, so daß 1996 wieder 15 Mitglieder in der aktiven Wehr und 6 in der Altersabteilung zu verzeichnen waren.
Am 31.08.1996 übergab Unterbrandmeister Hans Schäfer die Löschgruppenführung an Unterbrandmeister Gerhard Käufer.
1997-98
Trotz einiger Abgänge und Wechsel in die Altersabteilung gelang es eine Stärke von 17 aktiven Wehrmännern zu halten. Auch konnten teils durch die Stadt, teils durch ortsansässige Spender, weitere Gerätschaften für die technische Hilfeleistung angeschafft und im Fahrzeug plaziert werden. Somit war die Breite der Einsatzmöglichkeiten für den Löschzug Süd, bestehend aus den Löschgruppen der Stadteile Eschmar, Müllekoven und Bergheim vergrößert worden.
Personelle Einbußen mußte die Löschgruppe 1998 durch den Austritt von vier Kameraden gleichzeitig hinnehmen.
1999
Geprägt war diese Jahr von der Planung für ein neues Feuerwehrfahrzeug, die bereits unter Mitwirkung von Hans Schäfer begonnen hatte.
Fast alle Angehörigen der Löschgruppe versammelten sich zum Jahrtausendwechsel im Gerätehaus.
Es war eine Einsatzbereitschaft angeordnet worden, da Strom- und Fernmeldeverbindungsausfall, sowie ein Anstieg von Bränden durch erhebliche Mengen an Feuerwerken befürchtet wurden. Mit 13 aktiven Feuerwehrmännern ging das Jahrtausend zu Ende