Geschichte der LG Kriegsdorf
Mit der Einrichtung der Pflichtfeuerwehr war der erste Schritt hin zu einer freiwilligen Feuerwehr getan. Der damalige Bürgermeister Lindlau ließ in den folgenden Jahren keine Möglichkeit aus, eine solche freiwillige Wehr in den Gemeinden seiner Bürgermeisterei aufzubauen. Und so konnte er dem Landrat in Siegburg am 11. Dezember 1910 berichten, dass die Einrichtung von freiwilligen Feuerwehren "allenthalben gute Fortschritte" machte. Diese Fortschritte erzielte man auch in Kriegsdorf.
Zwar sind heute keine Dokumente aus der Gründungsphase der Freiwilligen Feuerwehr in Kriegsdorf mehr vorhanden, die zur Verfügung stehenden Unterlagen belegen aber eindeutig, dass die Anfänge im Jahre 1910 zu suchen sind. So findet man im Haushaltsplan der Gemeinde Kriegsdorf vom 29. Januar 1910 erstmals unter dem Kapitel III, Erhaltung des Gemeindevermögens, den Artikel 13 "Unterhaltung der Feuerlöschgeräte", mit dem für damalige Verhältnisse angemessenen Betrag von 20,- Mark. Dieser Etatposten entspricht dem Inhalt des Berichts des Bürgermeisters an den Landrat, die Gemeinderäte hätten für die Errichtung einer Freiwilligen Feuerwehr im Jahre 1910 Mittel zur Verfügung gestellt. Auch findet man in einem Protokollbuch der Freiwilligen Feuerwehr Kriegsdorf folgenden Eintrag des Lehrers Baehs: "Bereits im Jahre 1910 wurde in der ganzen Bürgermeisterei Sieglar von Bürgermeister Lindlau eine freiwillige Feuerwehr ins Leben gerufen." Gleiches berichtete der Landrat an den Regierungspräsidenten in Köln. Gleichfalls weist ein altes handgeschriebenes Mitgliederverzeichnis der Freiwilligen Feuerwehr Sieglar, Löschzug IV, bei verschiedenen Feuerwehrmännern aus Kriegsdorf als Eintrittsdatum in die Wehr das Jahr 1910 aus. Ferner soll in diesem Zusammenhang, etwas außerhalb der Chronologie, darauf hingewiesen werden, dass die Löschgruppe Kriegsdorf im Jahre 1975 ganz offiziell ihr 65- jähriges Gründungsfest feierte.
Natürlich bildete Kriegsdorf damals noch keine eigene Wehr. Die Bürgermeisterei Sieglar hatte vielmehr insgesamt fünf Löschzüge aufgestellt, wobei Eschmar und Kriegsdorf gemeinsam den Löschzug IV bildeten. Nach der Gründung sozusagen auf überörtlicher Ebene, traf man sich nochmals im April 1911 zu einer "Gründungsversammlung", um in Kriegsdorf diesen formalen Akt nachzuholen. Dass dieser nur deklaratorischen Charakter hatte, wird ebenso durch den einige Zeit vor dieser Sitzung abgegeben Bericht des Bürgermeisters an den Landrat in Siegburg belegt. Hierin schrieb Lindlau zur Gewährung von Nachbarschaftshilfe im Feuerlöschdienst, dass die Gemeinden der Bürgermeisterei Sieglar zusammen eine freiwillige Feuerwehr, bestehend aus fünf vorschriftsmäßigen Löschzügen besäßen. Als Gründungsmitglieder überliefert sind:
Der erste Führer des Löschzuges IV Eschmar / Kriegsdorf und der erste stellvertretende Löschzugführer waren Heinrich Over, Bäckermeister aus Eschmar, und Jakob Küpper, Landwirt aus Kriegsdorf, Küpper war zugleich Führer der 2. Spritzenabteilung in Kriegsdorf. Nun ist bekanntlich aller Anfang schwer, so auch damals bei der Feuerwehr. Bürgermeister Lindlau musste wohl etwas kleinlaut am 10. Februar 1911 dem Regierungspräsidenten antworten, "dass die Uniformierung und Ausrüstung der Löschzüge III (Spich) ; IV (Eschmar und Kriegsdorf) und V (Bergheim und Müllekoven) bisher nicht erfolgen konnte, weil es an den Mitteln hierzu fehlt." (Anmerkung: auch das Datum dieses Berichtes weist darauf hin, dass die Wehr in Kriegsdorf schon vor dem April 1911 existierte.) Doch schon ein Jahr später meldete der Landrat dem Regierungspräsidenten, die freiwillige Feuerwehr der Gemeinde Sieglar bestehe zur Zeit aus 141 aktiven Mitgliedern. Sämtliche fünf Löschzüge seien vollständig uniformiert und mit dem erforderlichen Feuerlöschausstattungsgerätschaften ausgerüstet. In diesem Jahr 1912 flossen auch die ersten Beihilfemittel aus der Kasse der Provinzial- Feuer- Versicherungs- Anstalt der Rheinprovinz in Düsseldorf zur Beschaffung von Feuerlöschgeräten in Höhe von 400.- Mark. Jäh unterbrochen wurde die Entwicklung der Feuerwehr durch den Ausbruch des 1. Weltkrieges. In den Jahren 1914 bis 1919 konnten keine Übungen abgehalten werden, da die meisten Wehrleute zum Militär eingezogen wurden.
Mit den Übungen wurde am Sonntag, den 1.8.1920 begonnen." Soweit der Orginalbericht von Matthias Baehs. Die Zusammenarbeit mit Eschmar in einem Löschzug gehörte somit der Vergangenheit an und man gab sich eine eigene, zugegeben sehr strenge Übungsordung. Fortan fanden diese jeden dritten Sonntag, morgens um 6.00 Uhr als Pflichtübung statt. Zehn Minuten vorher war Antreten am Spritzenhaus angeordnet. Zusätzlich zu diesen Pflichtübungen kamen je nach Bedarf noch die einzelnen Abteilungsübungen. Damit noch nicht genug! Weitere Versammlungen fanden im Sommer alle zwei Monate, im Winter jeden Monat, verbunden mit "belehrenden Vorträgen" statt. Auf die vollzählige Teilnahme an den Übungen und Versammlungen wurde genau geachtet.
Nur Krankheit und Dienst entschuldigten ein Fernbleiben. Jedes Zuspätkommen bis zu einer halben Stunde wurde mit 50 Pfennigen Strafe belegt. Unentschuldigtes Fehlen wurde mit einer Mark bestraft. Schon im Jahre 1921 übergab Heinrich Gehlen das Kommando an Lehrer Baehs. Er verzog nämlich nach Spich. Zum 2. Brandmeister wurde Franz Müller gewählt. Die überaus aktive Wehr sollte jedoch schon kurze Zeit später wiederum einen Einbruch erleben. Denn in den Jahren 1923 und 1924 ruhte der gesamte Betrieb der freiwilligen Feuerwehr, wie Baehs im Protokollbuch festhielt. Grund hierfür war die Ausweisung des Branddirektors, Bürgermeister Johann Lindlau durch die französischen Besatzungsbehörden, aber auch, "weil im Allgemeinen die Franzosen der guten Wehr nicht gerade freundlich gegenüberstanden". Erst im Jahre 1925 lebte dann der Übungsbetrieb wieder auf.
Der lange Zeit geforderte Bau eines Steigerturms konnte im Jahre 1927 durchgeführt werden. Er war öfters zurückgestellt worden, zuletzt weil der Wiederaufbau des am 22. April 1926 bei einem Orkan eingestürzten Turms in Sieglar Vorrang hatte. Das Material hierzu stammte von dem alten Turm, der die Dynamit Fabrik Wahn der Kriegsdorfer Wehr stiftete. Sein Standplatz war neben dem damaligen Spritzenhaus auf dem "Kiere Platz", einem Dorfplatz, der in den siebziger Jahren dem Ausbau der Kreuzung Offenbachstraße / Reichensteinstraße zum Opfer fiel. Zum allgemeinen Feuerwehrdienst ist aus dieser Zeit zu berichten, dass das Dorf gottlob von großen Bränden verschont blieb. Das Abbrennen von Fruchtbarmen und das Trockenlegen des Feuerschutzteiches auf dem besagten "Kiere Platz" sind die einzigen aufgezeichneten Einsätze. Doch im Jahre 1928 überschattete ein tragisches Unglück einen Löscheinsatz in der Nachbargemeinde Sieglar. Kamerad Melchior Eil, erst im Frühjahr 1928 in die Wehr eingetreten, erlag am 2. Mai 1928 seinen schweren Verletzungen.
Die Alarmierung der Wehr im Brandfall erfolgte damals natürlich nicht per Telefon und Knopfdruck. Vielmehr waren drei Meldestellen im Dorf festgelegt, zu denen man hineilen musste und von wo aus auf dem Fahrrad und mit Horn das Alarmsignal im ganzen Ort gegeben wurde. Meldestellen waren bei Jakob Küpper, Klein Kriegsdorf, Hauptstraße 13; Heinrich Gehlen, Klein Kriegsdorf, Hauptstraße 67 (Anmerkung: Die Einteilung Groß- beziehungsweise Klein Kriegsdorf bezog sich auf die Lage zur Kappelle. Von Sieglar kommend vor der Kappelle lag Klein Kriegsdorf, hinter der Kappelle Groß Kriegsdorf. Die Hauptstraße ist die heutige Reichensteinstraße. Eine Umbenennung erfolgte 1969 im Zuge der kommunalen Neuordnung, bei der auch die Straßennamen innerhalb der gesamten Stadt Troisdorf aufeinander abgestimmt wurden.) Doch Bürgermeister Lindlau war auf dem Gebiet ebenso aktiv. Sehr eifrig setzte er sich für eine Modernisierung ein. So konnte die Bürgermeisterei Sieglar als erste im gesamten Kreisgebiet und sicherlich auch darüber hinaus eine Alarmierung über elektrische Alarmsirenen vorweisen, die nach und nach in allen Ortschaften installiert wurden. Das Jahr 1934 wurde wiederum von einem schlimmen Unfall eines Kameraden überschattet. Josef Röfer wurde bei dem Brand einer Scheune durch einen herunterstürzenden Balken tödlich verletzt.
Die Auswüchse der nationalsozialistischen Herrschaft sind bekanntlich auch an den Feuerwehren nicht spurlos vorübergegangen. Im Jahre 1934 beschloss die Generalmitgliederversammlung der Freiwilligen Feuerwehr der Gemeinde Sieglar eine Satzung, in der es hieß: Der Verein "Freiwillige Feuerwehr Sieglar e.V." hat den Zweck, im Auftrag des Ortspolizeiverwalters die Gefahren abzuwehren, die der Allgemeinheit oder dem einzelnen durch Schadfeuer drohen. Diesen Zweck dient der Verein insbesondere dadurch, dass er Mitglieder der Wehr im Sinn des nationalsozialistischen Staates zuopferwilliger Gefolgschaft, zum mutvollen und unermüdlichen Einsatz ihrer besten Kräfte für Volk und Vaterland und zu treuer Kameradschaft und Pflichterfüllung erzieht. Die Folgejahre in der Geschichte der Löschgruppe waren durch die politische Entwicklung in unserem Vaterland geprägt. Wegen der Einberufung vieler Kameraden zur Wehrmacht litt natürlich der Dienstbetrieb. Drei Kameraden kehrten nicht mehr aus dem Krieg zurück. Zwar war Kriegsdorf kein direktes Kampfgebiet, dennoch fielen einige Bomben und Granaten auf das Dorf und brachten Tod und Verwüstung. Vor allem aber die wirtschaftliche Not kennzeichnete das öffentliche Leben. Der hölzerne Steigerturm wanderte mangels Brennmaterials Stück für Stück durch die Kamine. Das Spritzenhäuschen am "Kiere Platz" verkam mehr und mehr. Und als sich sein Tor nicht mehr verschließen ließ, fanden Leitern und anderweitig brauchbare Ausrüstungsgegenstände interessierte Abnehmer.
Im Jahre 1952 richtete die Löschgruppe Kriegsdorf die Jahresschlußübung (heute Stadtfeuerwehrtag) aus. Man entschloss sich, bei dieser Gelegenheit das 40- jährige Gründungsfest - wenn auch etwas verspätet - mit zu feiern. Nach dem Motto "klein aber mein" putzte man das Spritzenhaus nochmals so heraus, dass der damalige Kreisbrandmeister Busch "für Ordnung und Sauberkeit von Gerät und Gerätehaus die höchste Anerkennung" zollte. Doch einige Jahre später hatte das Häuschen endlich ausgedient. Die Gemeinde errichtete an der jetzigen Birklestraße ein neues Gerätehaus. Im Juli 1958 konnte es die Wehr feierlich einweihen. Die kalkulierten Baukosten von 32.000.- DM entsprachen den damaligen Preisen und konnten nicht zuletzt mit viel Eigenleistungen der Wehrmänner gehalten werden. Im Jahre 1965 übernahm Ludwig Sohni die Führung der Löschgruppe. Josef Gehlen hatte nämlich sein Amt, dass er über 30 Jahre ausgeübt hatte, aus Altersgründen niedergelegt. Bis zu seinem Tod im Jahre 1967 stand Gehlen der Löschgruppe als Ehren-Oberbrandmeister mit Rat und Tat zur Seite. In diesem Jahr erhielt Kriegsdorf sein erstes Löschfahrzeug. Es war das Tragkraftspritzenfahrzeug, kurz "TSF- T", das bis dato in Sieglar stand.
Dieser rote VW- Bus bot neben der feuerwehrtechnischen Beladung Platz für drei Männer. Er war zwar schon damals nicht der jüngste (Baujahr 1957), sollte aber den Ansprüchen für viele weitere Jahre entsprechen. Im Jahre 1969 war die Löschgruppe Ausrichter der Jahresschlußübung für die Freiwillige Feuerwehr der Gemeinde Sieglar. Am 6. Juli fand diese Übung statt, die die letzte in diesem Rahmen war. Denn im Zuge der schon erwähnten kommunalen Neuordnung wurden auch die Wehr der Gemeinde Sieglar und Troisdorf vereint. Im Jahre 1974 legte Franz Müller sein Amt als stellvertretender Löschgruppenführer aus Altersgründen nieder. Hans Josef Riede wurde sodann zum Stellvertreter gewählt.
Das Jahr 1983 brachte einen weiteren Höhepunkt in der Geschichte der Löschgruppe. Ihr kam nämlich die Aufgabe zu, den Stadtfeuerwehrtag auszurichten. Unter Beteiligung aller Löschgruppen der Stadt und der Werkfeuerwehr der Dynamit Nobel sowie unter großer Anteilnahme der Bevölkerung gelang es, am 2. und 3. Juli ein eindrucksvolles Festprogramm durchzuführen. Insbesondere war es angereichert mit Großübungen bis hin zur Landung des Rettungshubschraubers mitten auf der Birklestraße.
Mit Ablauf des Jahres 1983 kündigte sich eine Ablösung in der Führung der Löschgruppe an. Ludwig Sohni und Hans Josef Riede legten ihre Ämter als Löschgruppenführer beziehungsweise als Stellvertreter nieder. Zum 1. Januar 1984 wurde Kamerad Bernd Zimmermann von Stadtbrandmeister Burchardt zum Löschgruppenführer ernannt. In der Generalversammlung am 7. Januar wählte die Wehr Kamerad Robert Dubois zum stellvertretenden Löschgruppenführer. Im Mai 1984 fuhren die Kameraden Ludwig Sohni, Robert Dubois und Bernd Zimmermann sowie Hans Heck als Maschinist ins Süddeutsche zur Firma Bachert. Sie konnten von dort ein nagelneues Löschgruppenfahrzeug "LF 8" holen und zum Standort Kriegsdorf überführen. Mit diesem Fahrzeug steht der Löschgruppe nunmehr modernste Technik zur Verfügung.
Durch die Wahl des bisherigen Löschgruppenführers, HBM Zimmermann, zum Leiter der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Troisdorf war die Führung der Löschgruppe neu zu bestimmen. Hierzu wurde im Juli 1988 durch den Stadtbrandmeister Burchardt Brandmeister Robert Dubois zum Löschgruppenführer ernannt. Kamerad Karl- Josef Engels erklärte sich bereit, das Amt des stellvertretenden Löschgruppenführers zu übernehmen. Winterfeste, Maiball, Martinszug und Martinsball, Karnevalssitzungen und die Teilnahme am Karnevalszug, die Mitarbeit im Ortsring, die Beteiligung an Kirmes, die Teilnahme an Feierlichkeiten anlässlich Goldener Hochzeiten und grünen Hochzeiten sind nur einige Stichpunkte, die die vielseitige und umfangreiche Arbeit der Feuerwehr auf diesen Gebieten kurz andeuten soll.
Zwar sind heute keine Dokumente aus der Gründungsphase der Freiwilligen Feuerwehr in Kriegsdorf mehr vorhanden, die zur Verfügung stehenden Unterlagen belegen aber eindeutig, dass die Anfänge im Jahre 1910 zu suchen sind. So findet man im Haushaltsplan der Gemeinde Kriegsdorf vom 29. Januar 1910 erstmals unter dem Kapitel III, Erhaltung des Gemeindevermögens, den Artikel 13 "Unterhaltung der Feuerlöschgeräte", mit dem für damalige Verhältnisse angemessenen Betrag von 20,- Mark. Dieser Etatposten entspricht dem Inhalt des Berichts des Bürgermeisters an den Landrat, die Gemeinderäte hätten für die Errichtung einer Freiwilligen Feuerwehr im Jahre 1910 Mittel zur Verfügung gestellt. Auch findet man in einem Protokollbuch der Freiwilligen Feuerwehr Kriegsdorf folgenden Eintrag des Lehrers Baehs: "Bereits im Jahre 1910 wurde in der ganzen Bürgermeisterei Sieglar von Bürgermeister Lindlau eine freiwillige Feuerwehr ins Leben gerufen." Gleiches berichtete der Landrat an den Regierungspräsidenten in Köln. Gleichfalls weist ein altes handgeschriebenes Mitgliederverzeichnis der Freiwilligen Feuerwehr Sieglar, Löschzug IV, bei verschiedenen Feuerwehrmännern aus Kriegsdorf als Eintrittsdatum in die Wehr das Jahr 1910 aus. Ferner soll in diesem Zusammenhang, etwas außerhalb der Chronologie, darauf hingewiesen werden, dass die Löschgruppe Kriegsdorf im Jahre 1975 ganz offiziell ihr 65- jähriges Gründungsfest feierte.
Natürlich bildete Kriegsdorf damals noch keine eigene Wehr. Die Bürgermeisterei Sieglar hatte vielmehr insgesamt fünf Löschzüge aufgestellt, wobei Eschmar und Kriegsdorf gemeinsam den Löschzug IV bildeten. Nach der Gründung sozusagen auf überörtlicher Ebene, traf man sich nochmals im April 1911 zu einer "Gründungsversammlung", um in Kriegsdorf diesen formalen Akt nachzuholen. Dass dieser nur deklaratorischen Charakter hatte, wird ebenso durch den einige Zeit vor dieser Sitzung abgegeben Bericht des Bürgermeisters an den Landrat in Siegburg belegt. Hierin schrieb Lindlau zur Gewährung von Nachbarschaftshilfe im Feuerlöschdienst, dass die Gemeinden der Bürgermeisterei Sieglar zusammen eine freiwillige Feuerwehr, bestehend aus fünf vorschriftsmäßigen Löschzügen besäßen. Als Gründungsmitglieder überliefert sind:
Broicher, Johann | Over, Franz |
Heiden, Matthias | Schmitz, Jakob |
Henseler, Theodor | Ufer, Caspar |
Kolf, Konrad | Ufer, Franz |
Küpper, Jakob | Ufer, Josef |
Müller, Franz Anton | Weiss, Wilhelm |
Der erste Führer des Löschzuges IV Eschmar / Kriegsdorf und der erste stellvertretende Löschzugführer waren Heinrich Over, Bäckermeister aus Eschmar, und Jakob Küpper, Landwirt aus Kriegsdorf, Küpper war zugleich Führer der 2. Spritzenabteilung in Kriegsdorf. Nun ist bekanntlich aller Anfang schwer, so auch damals bei der Feuerwehr. Bürgermeister Lindlau musste wohl etwas kleinlaut am 10. Februar 1911 dem Regierungspräsidenten antworten, "dass die Uniformierung und Ausrüstung der Löschzüge III (Spich) ; IV (Eschmar und Kriegsdorf) und V (Bergheim und Müllekoven) bisher nicht erfolgen konnte, weil es an den Mitteln hierzu fehlt." (Anmerkung: auch das Datum dieses Berichtes weist darauf hin, dass die Wehr in Kriegsdorf schon vor dem April 1911 existierte.) Doch schon ein Jahr später meldete der Landrat dem Regierungspräsidenten, die freiwillige Feuerwehr der Gemeinde Sieglar bestehe zur Zeit aus 141 aktiven Mitgliedern. Sämtliche fünf Löschzüge seien vollständig uniformiert und mit dem erforderlichen Feuerlöschausstattungsgerätschaften ausgerüstet. In diesem Jahr 1912 flossen auch die ersten Beihilfemittel aus der Kasse der Provinzial- Feuer- Versicherungs- Anstalt der Rheinprovinz in Düsseldorf zur Beschaffung von Feuerlöschgeräten in Höhe von 400.- Mark. Jäh unterbrochen wurde die Entwicklung der Feuerwehr durch den Ausbruch des 1. Weltkrieges. In den Jahren 1914 bis 1919 konnten keine Übungen abgehalten werden, da die meisten Wehrleute zum Militär eingezogen wurden.
"Dem Nächten zum Schutz,
dem Feuer zum Trutz!"
Unter diesem Motto erlebte die Freiwillige Feuerwehr im Jahre 1920 in Kriegsdorf einen Neubeginn. Lehrer Matthias Baehs schilderte dies in seinem Protokoll wie folgt: "Im Juli 1920 wurde in allen Gemeinden der Bürgermeisterei selbstständige Löschzüge gebildet. Am 19. Juli 1920 fand in der Kriegsdorfer Gaststätte Vorwig (jetzt Baum) eine zahlreich besuchte Versammlung statt und es meldeten sich sofort genügend Leute zum freiwilligen Dienst in der Feuerwehr. Der Löschzug Kriegsdorf besteht aus 29 Mann. Zum ersten Brandmeister wurde Heinrich Gehlen jun. gewählt. Sein Stellvertreter ist Lehrer Matthias Baehs. Am 23. Juli 1920 traf man sich zu einer weiteren Versammlung zwecks Einteilung des Löschzuges. Es wurden die drei Abteilungen gebildet; ein Führer und acht Mann bilden je eine Abteilung. Führer der Steigerabteilung wurde Isidor Marbacher, die Spritzenabteilung wählte Wilhelm Gehlen und die Ordnungsabteilung Gerhard Büscher zum Führer. Gleichzeitig wurde ein Vorstand gewählt. Vorsitzender ist der 1. Brandmeister Heinrich Gehlen jun., Schriftführer war der 2. Brandmeister Matthias Baehs; Kassierer Franz Müller; Beisitzer Isidor Marbacher und Wilhelm Gehlen. dem Feuer zum Trutz!"
Mit den Übungen wurde am Sonntag, den 1.8.1920 begonnen." Soweit der Orginalbericht von Matthias Baehs. Die Zusammenarbeit mit Eschmar in einem Löschzug gehörte somit der Vergangenheit an und man gab sich eine eigene, zugegeben sehr strenge Übungsordung. Fortan fanden diese jeden dritten Sonntag, morgens um 6.00 Uhr als Pflichtübung statt. Zehn Minuten vorher war Antreten am Spritzenhaus angeordnet. Zusätzlich zu diesen Pflichtübungen kamen je nach Bedarf noch die einzelnen Abteilungsübungen. Damit noch nicht genug! Weitere Versammlungen fanden im Sommer alle zwei Monate, im Winter jeden Monat, verbunden mit "belehrenden Vorträgen" statt. Auf die vollzählige Teilnahme an den Übungen und Versammlungen wurde genau geachtet.
Nur Krankheit und Dienst entschuldigten ein Fernbleiben. Jedes Zuspätkommen bis zu einer halben Stunde wurde mit 50 Pfennigen Strafe belegt. Unentschuldigtes Fehlen wurde mit einer Mark bestraft. Schon im Jahre 1921 übergab Heinrich Gehlen das Kommando an Lehrer Baehs. Er verzog nämlich nach Spich. Zum 2. Brandmeister wurde Franz Müller gewählt. Die überaus aktive Wehr sollte jedoch schon kurze Zeit später wiederum einen Einbruch erleben. Denn in den Jahren 1923 und 1924 ruhte der gesamte Betrieb der freiwilligen Feuerwehr, wie Baehs im Protokollbuch festhielt. Grund hierfür war die Ausweisung des Branddirektors, Bürgermeister Johann Lindlau durch die französischen Besatzungsbehörden, aber auch, "weil im Allgemeinen die Franzosen der guten Wehr nicht gerade freundlich gegenüberstanden". Erst im Jahre 1925 lebte dann der Übungsbetrieb wieder auf.
Der lange Zeit geforderte Bau eines Steigerturms konnte im Jahre 1927 durchgeführt werden. Er war öfters zurückgestellt worden, zuletzt weil der Wiederaufbau des am 22. April 1926 bei einem Orkan eingestürzten Turms in Sieglar Vorrang hatte. Das Material hierzu stammte von dem alten Turm, der die Dynamit Fabrik Wahn der Kriegsdorfer Wehr stiftete. Sein Standplatz war neben dem damaligen Spritzenhaus auf dem "Kiere Platz", einem Dorfplatz, der in den siebziger Jahren dem Ausbau der Kreuzung Offenbachstraße / Reichensteinstraße zum Opfer fiel. Zum allgemeinen Feuerwehrdienst ist aus dieser Zeit zu berichten, dass das Dorf gottlob von großen Bränden verschont blieb. Das Abbrennen von Fruchtbarmen und das Trockenlegen des Feuerschutzteiches auf dem besagten "Kiere Platz" sind die einzigen aufgezeichneten Einsätze. Doch im Jahre 1928 überschattete ein tragisches Unglück einen Löscheinsatz in der Nachbargemeinde Sieglar. Kamerad Melchior Eil, erst im Frühjahr 1928 in die Wehr eingetreten, erlag am 2. Mai 1928 seinen schweren Verletzungen.
Die Alarmierung der Wehr im Brandfall erfolgte damals natürlich nicht per Telefon und Knopfdruck. Vielmehr waren drei Meldestellen im Dorf festgelegt, zu denen man hineilen musste und von wo aus auf dem Fahrrad und mit Horn das Alarmsignal im ganzen Ort gegeben wurde. Meldestellen waren bei Jakob Küpper, Klein Kriegsdorf, Hauptstraße 13; Heinrich Gehlen, Klein Kriegsdorf, Hauptstraße 67 (Anmerkung: Die Einteilung Groß- beziehungsweise Klein Kriegsdorf bezog sich auf die Lage zur Kappelle. Von Sieglar kommend vor der Kappelle lag Klein Kriegsdorf, hinter der Kappelle Groß Kriegsdorf. Die Hauptstraße ist die heutige Reichensteinstraße. Eine Umbenennung erfolgte 1969 im Zuge der kommunalen Neuordnung, bei der auch die Straßennamen innerhalb der gesamten Stadt Troisdorf aufeinander abgestimmt wurden.) Doch Bürgermeister Lindlau war auf dem Gebiet ebenso aktiv. Sehr eifrig setzte er sich für eine Modernisierung ein. So konnte die Bürgermeisterei Sieglar als erste im gesamten Kreisgebiet und sicherlich auch darüber hinaus eine Alarmierung über elektrische Alarmsirenen vorweisen, die nach und nach in allen Ortschaften installiert wurden. Das Jahr 1934 wurde wiederum von einem schlimmen Unfall eines Kameraden überschattet. Josef Röfer wurde bei dem Brand einer Scheune durch einen herunterstürzenden Balken tödlich verletzt.
Die Auswüchse der nationalsozialistischen Herrschaft sind bekanntlich auch an den Feuerwehren nicht spurlos vorübergegangen. Im Jahre 1934 beschloss die Generalmitgliederversammlung der Freiwilligen Feuerwehr der Gemeinde Sieglar eine Satzung, in der es hieß: Der Verein "Freiwillige Feuerwehr Sieglar e.V." hat den Zweck, im Auftrag des Ortspolizeiverwalters die Gefahren abzuwehren, die der Allgemeinheit oder dem einzelnen durch Schadfeuer drohen. Diesen Zweck dient der Verein insbesondere dadurch, dass er Mitglieder der Wehr im Sinn des nationalsozialistischen Staates zuopferwilliger Gefolgschaft, zum mutvollen und unermüdlichen Einsatz ihrer besten Kräfte für Volk und Vaterland und zu treuer Kameradschaft und Pflichterfüllung erzieht. Die Folgejahre in der Geschichte der Löschgruppe waren durch die politische Entwicklung in unserem Vaterland geprägt. Wegen der Einberufung vieler Kameraden zur Wehrmacht litt natürlich der Dienstbetrieb. Drei Kameraden kehrten nicht mehr aus dem Krieg zurück. Zwar war Kriegsdorf kein direktes Kampfgebiet, dennoch fielen einige Bomben und Granaten auf das Dorf und brachten Tod und Verwüstung. Vor allem aber die wirtschaftliche Not kennzeichnete das öffentliche Leben. Der hölzerne Steigerturm wanderte mangels Brennmaterials Stück für Stück durch die Kamine. Das Spritzenhäuschen am "Kiere Platz" verkam mehr und mehr. Und als sich sein Tor nicht mehr verschließen ließ, fanden Leitern und anderweitig brauchbare Ausrüstungsgegenstände interessierte Abnehmer.
Im Jahre 1952 richtete die Löschgruppe Kriegsdorf die Jahresschlußübung (heute Stadtfeuerwehrtag) aus. Man entschloss sich, bei dieser Gelegenheit das 40- jährige Gründungsfest - wenn auch etwas verspätet - mit zu feiern. Nach dem Motto "klein aber mein" putzte man das Spritzenhaus nochmals so heraus, dass der damalige Kreisbrandmeister Busch "für Ordnung und Sauberkeit von Gerät und Gerätehaus die höchste Anerkennung" zollte. Doch einige Jahre später hatte das Häuschen endlich ausgedient. Die Gemeinde errichtete an der jetzigen Birklestraße ein neues Gerätehaus. Im Juli 1958 konnte es die Wehr feierlich einweihen. Die kalkulierten Baukosten von 32.000.- DM entsprachen den damaligen Preisen und konnten nicht zuletzt mit viel Eigenleistungen der Wehrmänner gehalten werden. Im Jahre 1965 übernahm Ludwig Sohni die Führung der Löschgruppe. Josef Gehlen hatte nämlich sein Amt, dass er über 30 Jahre ausgeübt hatte, aus Altersgründen niedergelegt. Bis zu seinem Tod im Jahre 1967 stand Gehlen der Löschgruppe als Ehren-Oberbrandmeister mit Rat und Tat zur Seite. In diesem Jahr erhielt Kriegsdorf sein erstes Löschfahrzeug. Es war das Tragkraftspritzenfahrzeug, kurz "TSF- T", das bis dato in Sieglar stand.
Dieser rote VW- Bus bot neben der feuerwehrtechnischen Beladung Platz für drei Männer. Er war zwar schon damals nicht der jüngste (Baujahr 1957), sollte aber den Ansprüchen für viele weitere Jahre entsprechen. Im Jahre 1969 war die Löschgruppe Ausrichter der Jahresschlußübung für die Freiwillige Feuerwehr der Gemeinde Sieglar. Am 6. Juli fand diese Übung statt, die die letzte in diesem Rahmen war. Denn im Zuge der schon erwähnten kommunalen Neuordnung wurden auch die Wehr der Gemeinde Sieglar und Troisdorf vereint. Im Jahre 1974 legte Franz Müller sein Amt als stellvertretender Löschgruppenführer aus Altersgründen nieder. Hans Josef Riede wurde sodann zum Stellvertreter gewählt.
Das Jahr 1983 brachte einen weiteren Höhepunkt in der Geschichte der Löschgruppe. Ihr kam nämlich die Aufgabe zu, den Stadtfeuerwehrtag auszurichten. Unter Beteiligung aller Löschgruppen der Stadt und der Werkfeuerwehr der Dynamit Nobel sowie unter großer Anteilnahme der Bevölkerung gelang es, am 2. und 3. Juli ein eindrucksvolles Festprogramm durchzuführen. Insbesondere war es angereichert mit Großübungen bis hin zur Landung des Rettungshubschraubers mitten auf der Birklestraße.
Mit Ablauf des Jahres 1983 kündigte sich eine Ablösung in der Führung der Löschgruppe an. Ludwig Sohni und Hans Josef Riede legten ihre Ämter als Löschgruppenführer beziehungsweise als Stellvertreter nieder. Zum 1. Januar 1984 wurde Kamerad Bernd Zimmermann von Stadtbrandmeister Burchardt zum Löschgruppenführer ernannt. In der Generalversammlung am 7. Januar wählte die Wehr Kamerad Robert Dubois zum stellvertretenden Löschgruppenführer. Im Mai 1984 fuhren die Kameraden Ludwig Sohni, Robert Dubois und Bernd Zimmermann sowie Hans Heck als Maschinist ins Süddeutsche zur Firma Bachert. Sie konnten von dort ein nagelneues Löschgruppenfahrzeug "LF 8" holen und zum Standort Kriegsdorf überführen. Mit diesem Fahrzeug steht der Löschgruppe nunmehr modernste Technik zur Verfügung.
Durch die Wahl des bisherigen Löschgruppenführers, HBM Zimmermann, zum Leiter der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Troisdorf war die Führung der Löschgruppe neu zu bestimmen. Hierzu wurde im Juli 1988 durch den Stadtbrandmeister Burchardt Brandmeister Robert Dubois zum Löschgruppenführer ernannt. Kamerad Karl- Josef Engels erklärte sich bereit, das Amt des stellvertretenden Löschgruppenführers zu übernehmen. Winterfeste, Maiball, Martinszug und Martinsball, Karnevalssitzungen und die Teilnahme am Karnevalszug, die Mitarbeit im Ortsring, die Beteiligung an Kirmes, die Teilnahme an Feierlichkeiten anlässlich Goldener Hochzeiten und grünen Hochzeiten sind nur einige Stichpunkte, die die vielseitige und umfangreiche Arbeit der Feuerwehr auf diesen Gebieten kurz andeuten soll.